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Entschiedener Einsatz für Fürther Trinkwasserbrunnen notwendig

Lange Zeit galt die Wasserversorgung aus dem Waldgebiet bei Allersberg, aus dem Fürth ca. 44 Prozent seines Trinkwassers bezieht, als dauerhaft gesichert. Doch nun laufen dort in direkter Nachbarschaft verschiedene Planungen, die deutliche Folgen für das Grundwasser haben können.

07.12.2021

Zum einen sind zwei Gewerbegebiete des Marktes Allersberg (mit 19 und 10 Hektar Größe) nahe der Wasserfassung geplant. Zum anderen befindet in der Nachbarschaft auch einer der drei aktuellen Standortvorschläge für das vorgesehene ICE-Werk der Bahn (mit ca. 45 Hektar Baufläche), für das Bannwald als ein wichtiger Wasserspeicher gerodet und überbaut werden soll. Der BUND Naturschutz ruft die Stadt Fürth dazu auf, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Bedrohung der Fürther Wasserversorgung abzuwenden.

In ihrer Stellungnahme zu den Bebauungsplänen des Marktes Allersberg hat die infra fürth gmbh eine Reihe von Gründen aufgeführt, die ein Gefährdungs-potenzial für ihre Wasserfassung und damit für dieses wichtige Standbein der Fürther Trinkwasserversorgung darstellen. Zudem würde sich das von der Bahn geplante ICE-Werk bei Harrlach insgesamt über eine Länge von 5 km erstrecken und die Risiken für das Wasserschutzgebiet noch weiter erhöhen.

„All diese geplanten Projekte lägen im Einzugsgebiet der Brunnen, aus denen das Trinkwasser für Fürth gewonnen wird. Bei den dafür nötigen Bauarbeiten wären Abgrabungen und Bohrungen zu erwarten, die diejenigen Bodenschichten durchstoßen könnten, die das unbelastete Grundwasser heute noch vor nitrathaltigem Oberflächenwasser schützen“, so Prof. Dr. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND Naturschutz. „Außerdem wäre dann mit einer erheblichen Flächenversiegelung und mit Grundwasserabsenkungen zu rechnen, die den Wasserhaushalt in diesem sensiblen Gebiet stark beein-trächtigen würden. Die natürliche Grundwasserneubildung wäre dadurch stark eingeschränkt, was besonders gravierend ist, da auch geringere Regenmengen im Zuge der Klimakrise zu erwarten sind. Die Stadt Fürth darf nicht zulassen, dass dieses Standbein ihrer Wasserversorgung Schritt für Schritt verlorengeht.“

„Der BUND Naturschutz hat durch die Kreisgruppe Roth bereits mehrere ablehnende Stellungnahmen zu den Allersberger Bauplänen abgegeben und dies auch mit dem Schutz der angrenzenden Wasserfassungen begründet“, berichtet Manfred Kinzler, ehemaliger Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Allersberg. "Doch bislang beharrt noch eine knappe Mehrheit des Gemeinderats auf diesen Planungen und weigert sich, ernsthaft Alternativen ins Auge zu fassen. Da das natürliche Gefälle von den geplanten Gewerbegebieten in Richtung der Brunnen verläuft, kann unsachgemäßer Umgang mit wassergefährdenden Stoffen gravierende Folgen für die Wasserfassung haben. Durch die Nähe geplanter Gebäude zum Waldrand wäre das Übergreifen eines Brandes auf das Waldgebiet mit den Trinkwasserbrunnen nicht ausgeschlossen.“

„Die Planungen für das ICE Werk sind schon weit fortgeschritten, das Raumordnungsverfahren steht bevor. Der gesamte Untersuchungsraum von 300 Hektar liegt im Bannwald und in wassersensiblen Gebieten“, erklärt Verena Masopust, Sprecherin der Bürgerinitiative „Kein ICE-Werk bei Harrlach“. „Durch großflächige Bebauung und umfangreiche Erdbewegungen sollen wasserspeichernder Bannwalds abgeholzt und eine vorhandene Auenlandschaft zerstört werden. Beides hat bei Hochwasser eine ausgleichende Wirkung und garantiert eine kontinuierliche Wasserversorgung hoher Qualität. Die Verwendung von Glyphosat für die Freihaltung der Gleise, von Waschtensiden, Ölen und Fetten würde die Gefahr von Bodenverunreinigungen deutlich erhöhen. Hinzu käme der enorme Wasserbedarf des ICE-Werks für das Waschen der Züge und für Frischwasser, der von regionalen Versorgern kaum gedeckt werden kann, zumal der Grundwasserspiegel in den letzten Jahren bereits um 1,5 Meter gefallen ist“.

„Die langfristige Sicherheit der Versorgung mit dem Lebenselixier Trinkwasser muss für eine Stadt wie Fürth höchste Priorität haben“, meint Reinhard Scheuerlein, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Fürth-Stadt. „Leider rächt sich nun, dass das dortige Wasserschutzgebiet relativ klein gefasst wurde, weil man glaubte, dass die bisherigen Nutzungen in der Umgebung der Wasserfassung nicht viel anhaben können. Doch mit einer größeren Wasserschutzzone wäre die infra in den laufenden Planungsverfahren heute in einer wesentlich stärkeren Position. Jetzt darf die Stadt nach Auffassung des BN auch rechtliche Schritte gegen diese Bauprojekte nicht ausschließen, um den langfristigen Bestand der Wasserfassung zu sichern.“

siehe auch den Artikel der Fürther Nachrichten