Flussdreieck als Oase erhalten!
Noch bei der letzten Standortsuche für einen Grillplatz im Jahr 2017 hat der Fürther Stadtrat die Vorgabe gemacht, dass dieser sich nicht im Landschaftsschutzgebiet befinden dürfe. Nun soll diese Bedingung offenbar aufgegeben werden. Doch dann muss es nach Auffassung des BUND Naturschutz sichergestellt sein, dass die unvermeidlichen Begleiterscheinungen eines Grillplatzes zumindest keine herausragende landschaftliche Qualität in den Fürther Schutzgebieten beeinträchtigen.
Diese Bedingung sieht der BUND Naturschutz beim angedachten Standort unmittelbar am Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz als nicht erfüllt an.
"Wir können es gut verstehen, dass die Aufenthaltsregeln, wie sie in diesem Frühjahr durch die Stadt Fürth praktiziert wurden, von Jugendlichen und jungen Erwachsenen als übermäßige Einschränkung empfunden wurden und befürworten grundsätzlich Lockerungen", so Reinhard Scheuerlein, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Fürth-Stadt. Zwar wurde ein "Runder Tisch" mit jungen Erwachsenen eingerichtet, doch bedauert der BN, dass die Naturschutzverbände vor der Befassung des Stadtrats nicht in die entsprechenden Diskussionen einbezogen wurden.
Beim Flussdreieck handelt es sich um den Mündungsbereich der größten Flüsse Mittelfrankens mit naturräumlich regionaler Bedeutung. Die Stelle wird häufig bei Stadt- und Naturführungen angesteuert. Diese besondere landschaftliche Situation des Mündungsbereichs ist nach Auffassung des BUND Naturschutz ein schützenswertes Alleinstellungsmerkmal Fürths in Mittelfranken und darüber hinaus.
Ganz anders als beim Grillplatz an der Siebenbogenbrücke, wo schon der intensive Zugverkehr für häufige Störgeräusche sorgt, handelt es sich beim Flussdreieck bislang um einen Ort für die ruhige Erholung. Von vielen Bewohnerinnen und Bewohnern Fürths wird diese Stelle als ganz besonderer Ort im Stadtgebiet aufgesucht und meist behutsam für einen Aufenthalt genutzt. Sein Charakter verträgt sich nach Auffassung des BUND Naturschutz nicht mit den unvermeidlichen Begleiterscheinungen eines Grillplatzes.
Auch im Hinblick auf die vorhandene Infrastruktur handelt es sich beim hintersten Teil des Flussdreiecks bei Weitem nicht um einen günstigen Standort für einen Grillplatz: Nachteile sind, dass dort kaum größere Bäume bestehen, die als Sonnenschutz dienen könnten, und dass es dort keine nächtliche Beleuchtung gibt. Auch ist diese Stelle für eine wirksame soziale Kontrolle zur Vermeidung einer möglichen Verlärmung und Vermüllung viel zu abgelegen.
Sollte sich tatsächlich kein anderer Standort außerhalb des Landschaftsschutzgebiets finden lassen, schlägt der BN vor, einen weiteren Grillplatz, dort zu platzieren, wo ohnehin schon intensivere Nutzungen (wie z.B. bei der Skate-Anlage) bestehen. Damit könnte die Stadt Fürth solche Flächen konzentriert anlegen, anstatt sie weiträumig über die geschützte Talaue zu verteilen. Außerdem sollte bei der Standortwahl auf eine möglichst geringe Entfern-ung zu vorhandenen Parkplätzen sowie zu bestehenden Toilettenanlagen (z.B. am Julius-Hirsch-Sportzentrum) geachtet werden.
Der BUND Naturschutz bedauert, dass bislang keine ausreichende Gelegenheit zur notwendigen Diskussion einer solch weitreichenden Entscheidung bestand. Der BN-Vorsitzende Reinhard Scheuerlein hat daher in einem Schreiben an Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung appelliert, die bisher verfolgte Lösung zu überdenken und mögliche Alternativflächen vorurteilsfrei und eingehend zu prüfen.