Kommunalwahl ist Umwelt- und Klimawahl
Statement des Fürther BN zur Kommunalwahl
Sowohl bei Stadtgrün und Naturschutz als auch bei Klimaschutz und Energiewende besitzen Stadtrat und OB weitreichende Entscheidungsspielräume. Diese müssen sie zum Wohl der heutigen und künftigen Lebensbedingungen von Mensch und Natur nutzen.
„Unser Stadtrat hat beträchtlichen Einfluss darauf, wieviel Emissionen vor Ort im Verkehr oder im Bau ausgestoßen werden. Auch über die Fragen der Energie- und Wärmeversorgung, die Nutzung von erneuerbaren Energien und den Flächenschutz wird vor Ort entschieden.“ zählt Reinhard Scheuerlein, Fürther Vorsitzender des BUND Naturschutz die Handlungsspielräume auf.
2019 wurde die Klimakrise in Fürth deutlich sichtbar, weil erstmals tausende Stadt- und Waldbäume im Stadtgebiet nach den Trockenperioden der Vorjahre abgestorben oder schwer geschädigt sind. Der Beitrag Fürths zu den geltenden Klimazielen sollte nicht nur in der Erstellung eines ambitionierten Klimaschutzplans für 2030 liegen. Vielmehr muss auch sehr zügig eine konsequente Umsetzung beginnen.
Laut dem IPCC-Klimabericht, den zehntausende von renommierten Wissenschaftlern aus aller Welt verfasst haben, bleibt der Menschheit nur noch ein Zeitfenster von wenigen Jahren, um die Chance zu wahren, das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten und den globalen Temperaturanstieg auf 1,5°C zu beschränken. Um dieses Ziel zu erreichen braucht es konkrete, wirkungsvolle Maßnahmen.
Bei der Bewältigung der Klimakrise können gerade die Kommunen sehr viel gestalten und umsetzen, auch wenn sie natürlich die richtigen Rahmenbedingungen durch die bayerische Staatsregierung, die Bundesregierung, die EU und die internationale Staatengengemeinschaft brauchen.
Dabei sind auf allen Ebenen mögliche Einsparpotenziale für Energie zu erkennen und auszuschöpfen. Für alle Privathaushalte Fürths soll dazu eine kostenlose Vor-Ort-Energiesparberatung geschaffen werden.
Neben dem Verkehrssektor besitzt der Bereich der Gebäudewärme die höchste Verringerungsmöglichkeit für CO2. Neben verstärkter Wärmesanierung können weitere Heizkraftwerke mit Nahwärmeversorgung dazu wichtige Beiträge leisten. Noch sind erst auf einem Bruchteil der Fürther Dächer Solarzellen zu finden. Die Stadt sollte es Bürgerinnen und Bürgern erleichtern, sich damit an der Gewinnung erneuerbarer Energie zu beteiligen.
Besonders wichtig für Erholung, Stadtklima und Natur ist es, die geschützten Talauen und Landschaftsbestandteile sowie Grün- und Parkanlagen zu erhalten. Neues Grün anstelle von Beton und Asphalt ist vor allem in eng bebauten Wohnquartieren zu schaffen. In vielen Straßen der Innen- und Südstadt sind zusätzliche Bäume nötig. Bei Bauvorhaben soll die Stadt gewährleisten, dass mehr vorhandene Bäume bestehen bleiben bzw. immer auch neues Grün entsteht, z.B. durch Innenhof- bzw. Dachbegrünung.
Nach einigen zu trockenen Sommern brauchen viele Straßenbäume dringend Hilfe. Daher müssen ihre Standortbedingungen verbessert werden, damit sie überleben. Daneben soll auf vielen städtischen Grundstücken mehr Artenvielfalt entstehen.
Trotz des starken Einwohnerzuwachses hat sich die Stadt an ihren Rändern zuletzt relativ wenig ausgedehnt. Dieser Erfolg beim Flächenverbrauch droht verloren zu gehen, sollte trotz noch vorhandener Flächenpotenziale ein Baugebiet westlich von Burgfarrnbach neu ausgewiesen werden. In vielerlei Hinsicht muss sich die Stadt der Frage stellen: wo stoßen wir an Grenzen eines für Fürth verträglichen Wachstums?