Wochenmarktkonzept als Türöffner für Marktplatz in der Grünanlage?
Erst vorgestern wurden die wesentlichen Punkte des Entwicklungskonzepts für einen neuen Wochenmarkt, das die Fa. Cima im Auftrag der Stadt entwickelt hat, zum ersten Mal öffentlich dargestellt. Nur vier Tage später sollte der Stadtrat am Mittwoch dazu schon einen Grundsatzbeschluss fassen, dieser wurde jetzt um einen Monat vertagt.
Im vorliegenden Entwurf des Entwicklungskonzepts für den neuen Wochenmarkt begrüßt das BÜNDNIS für Innenstadtgrün die Aussagen, Verkaufsstände und -wägen nur auf bereits bisher versiegelten Flächen vorzusehen und in der Adenauer-Anlage "Bäume, Rasenflächen und Parkatmosphäre als zentrale Qualitäten zu erhalten".
Doch obwohl auf der ehemaligen Bustrasse mehr als genug geeignete Fläche wäre und die Anzahl von Marktständen und -beschickern noch völlig unklar ist, will die Stadtspitze unbedingt auch einen Teil der Adenauer-Anlage dafür in Anspruch nehmen. Die dort bislang ins Auge gefassten, befestigten Flächen vor dem Pavillon stellen jedoch nur einen kleinen Bruchteil des auf der Bustrasse verfügbaren Areals dar. Deshalb hält das BÜNDNIS für Innenstadtgrün die von der Stadtspitze vertretene Vorstellung, dass nur diese Flächen für einen Erfolg oder Misserfolg des Wochenmarktes entscheidend sein sollen, für abwegig. Vielmehr sieht das BÜNDNIS dadurch die erhöhte Gefahr, dass dann im Laufe der Zeit Marktflächen in der Adenauer-Anlage doch über das angegebene Areal hinaus in das Grün ausgeweitet werden.
Offensichtlich sollen durch ungenaue und schwammige Formulierungen in der Stadtratsvorlage dafür alle Hintertürchen offen gehalten werden. So ist im entscheidenden Beschlussvorschlag nur die Rede von der "Einbeziehung von Teilen der Konrad-Adenauer-Anlage" ohne irgendwelche räumlichen und zeitlichen Begrenzungen.
Misstraurisch machen auch die auffälligen Diskrepanzen zwischen der Stadtratsvorlage, auf deren Grundlage ein Beschluss gefasst werden soll, und dem Konzept der Cima.
- Während bei der Cima die Rede von den "bereits heute befestigten Flächen im Antrittsbereich von der Rudolf-Breitscheid-Str. zum Musikpavillon" ist, heißt es in der Vorlage zusätzlich "in diesem (Musikpavillon) selbst und um diesen herum". Schaut man sich die vorhandenen Gegebenheiten an, erkennt man schnell, dass gerade letzteres offensichtlicher Unsinn wäre, vorausgesetzt man nimmt das Versprechen zur Erhaltung der begrünten Parkflächen wirklich ernst: Was auf dem schmalen Wegstreifen um den Pavillon herum tatsächlich passieren soll, bleibt ein Geheimnis der Stadtspitze.
- Auch zur Häufigkeit der beabsichtigten Beanspruchung der Adenauer-Anlage gibt es widersprüchliche Aussagen: Während es bei der Cima als zeitweise Nutzung dargestellt wird, was "eine deutliche Unterordnung zum normalen Marktgeschehen bedeutet (z.B. einzelne Aktionstage im Jahreskalender)", fehlt in der Stadtratsvorlage jegliche zeitliche Beschränkung.
Soll damit dem Stadtrat nun ein anderes "Konzept" untergejubelt werden als das, was im Projektbeirat von der Cima vorgestellt wurde? Und soll ein solcher, möglichst schwammiger Stadtratsbeschluss als Türöffner dafür dienen, irgendwann doch größere Marktflächen in der Adenauer-Anlage in Beschlag nehmen zu können?
Fakt ist, dass die Stadt für das, was mit dem Markt in der Adenauer-Anlage passieren soll, bislang kein Konzept und keinen Plan hat. Gleichzeitig soll nun aber der Stadtrat dafür einen "Blankoscheck" für alles Mögliche ausstellen.
Vor diesem Hintergrund ruft das BÜNDNIS für Innenstadtgrün die Mitglieder des Fürther Stadtrats dazu auf, der betreffenden Beschlussvorlage nicht zuzustimmen und die Adenauer-Anlage ausschließlich mit den bisher ausgeübten Nutzungen als Grün- und Parkanlage zu erhalten.
Im Rahmen einer Protestaktion haben Mitglieder des BÜNDNISSES die Adenauer-Anlage mit angebrachten Schildern symbolisch unter Schutz gestellt.
BN-Stellungnahme zum Wochenmarktkonzept