Mehr Klimaschutz in den Fürther Haushalt 2023
In einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung und die Mitglieder des Stadtrats appellieren sie deshalb dringend, jetzt dafür die Weichen zu stellen, dass die Treibhausgas-Reduzierungen im Jahr 2023 in verstärktem Umfang konkret angegangen und verwirklicht werden. Um die beschlossenen Klimaschutzziele der Stadt Fürth auch tatsächlich erreichen zu können halten BUND Naturschutz und Families for Future z.B. die Erhöhung des pauschalen Budgets für Klimaschutzmaßnahmen auf 500.000 Euro für erforderlich.
Hintergrund:
BUND Naturschutz und Families for Future haben es sehr begrüßt, dass der Fürther Stadtrat am 22. Dezember 2021 ein umfassendes Klimaschutzkonzept verabschiedet hat, das zum Ziel hat, die Klimaneutralität für die Stadtverwaltung bis zum Jahr 2035 und für die gesamte Stadt bis zum Jahr 2040 zu erreichen. Uns ist bewusst, dass damit sehr große Anstrengungen und Aufwendungen verbunden sind und die dafür zur Verfügung stehende Zeit sehr knapp ist. So wird auch auf der gerade laufenden Weltklimakonferenz die Dringlichkeit beschworen, die Menschen vor unumkehrbaren Schäden durch die Klimakrise zu bewahren.
Auch wenn der Fürther Stadtrat im Jahr 2022 eine Reihe dazu hilfreicher Beschlüsse gefasst hat, halten BUND Naturschutz und Families for Future insbesondere den Umfang konkreter Maßnahmen für zu gering und das Tempo für zu langsam.
Gerade auf dem Gebiet der tatsächlichen Treibhausgas-Minderungen fällt die Bilanz des ersten Jahres der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts nach Einschätzung von BUND Naturschutz und Families for Future mager aus. Vor allem die Bemühungen, konkrete CO2-Reduzierungen bei der Gebäudewärme zu erreichen, dürfen sich nicht nur auf geplante Bauwerke und Bebauungspläne erstrecken, sondern müssen verstärkt den gesamten privaten und öffentlichen Gebäudebestand im Auge haben. Hier mangelt es vor allem an ausreichenden und niederschwelligen Vor-Ort-Beratungs-Angeboten für private Haus- und Wohnungsbesitzerinnen und –besitzer.
Im Zuge der derzeitigen Energiekrise geben nun selbst staatliche Stellen zu, dass sich schon ca. 20 bis 30 % des bisherigen Energieverbrauchs durch Einstellung von Heizungsanlagen und effizientere Nutzung ohne jeglichen Komfortverlust einsparen lassen. Dabei muss die Energie, die nicht verbraucht wird, auch nicht aufwändig und oft mit schädlichem CO2-Ausstoß erzeugt werden. Ebenso vermindert z.B. die Reduzierung des Restmülls um den Bioabfall die Freisetzung von CO2, wofür es dringend mehr Beratung zur Mülltrennung im Haushalt braucht.
Solche erheblichen Klimaschutz-Potenziale müssen in Fürth noch wesentlich stärker beworben und erschlossen werden.
Für absolut ungenügend halten BUND Naturschutz und Families for Future die in Fürth im Jahr 2022 tatsächlich umgesetzten Maßnahmen für umweltgerechte Mobilität. Neben der Einrichtung zusätzlicher Radabstellanlagen gab es kaum nennenswerte Verbesserungen für den Rad- und Fußgängerverkehr. Weit entfernt ist die Stadt vom Versprechen, jedes Jahr neue Fahrradstraßen auszuweisen.
Erst vor wenigen Tagen hat auch der Expertenrat der Bundesregierung für Klimafragen darauf hingewiesen, dass gerade im Verkehrsbereich eine Vervielfachung der jährlichen Treibhausgas-Reduzierung erforderlich ist, um die Klimaziele zu erreichen.
Auch in Fürth wird immer deutlicher, dass die Belastungen durch die sich verstärkende Klimakrise in den letzten Jahren zugenommen haben. Durch die erneut sehr lange Trockenheit in den Sommermonaten 2022 sind Schäden an Stadt- und Waldbäumen zu erwarten, die sich großteils erst im kommenden Jahr in vollem Umfang zeigen. Doch auch für die Menschen stellen Hitze und Trockenheit eine zunehmende gesundheitliche Belastung dar. Daher begrüßen es BUND Naturschutz und Families for Future, dass die Stadt Fürth bei der Anpassung an den Klimawandel im Jahr 2022 wichtige Grundlagen auf den Weg gebracht hat (z.B. Stadtklimaanalyse, Starkregenmanagement).