Drastische Auswirkungen der Klimakrise auf die Grundwasserneubildung
Gerade vor dem Hintergrund der massiven Auswirkungen der Klimakrise auf den Wasserhaushalt ist es dringend nötig, die Belastungen des Wassers und der Gewässer z.B. durch zu hohe Dünge- und Schadstoffeinträge, Begradigung von Fließgewässern sowie Flächenversiegelung deutlich zu reduzieren. Das ist auch das Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie seit dem Jahr 2000, doch auch in Fürth sind wir in vielen Bereichen von einem guten Zustand der Gewässer noch weit entfernt.
Denn auch hier haben wir Wasser-Brennpunkte. So ist es durch Trocken- und Dürreperioden, die sich gerade in den letzten Jahren seit 2015 gehäuft haben, zu einem drastischen Rückgang der Grundwasserneubildung durch Niederschläge in unserer Region gekommen.
Deutlich wird dies auch in der Antwort der Bayerischen Staatsregierung auf eine Landtagsanfrage der Grünen zu diesem Thema. Darin zeigt sich (siehe Anlage, markierte Werte in der Tabelle auf der letzten Seite), dass die Grundwasserneubildung durch Niederschläge im Zeitraum von 2015 bis 2019 im Vergleich zum Zeitraum von 1971 bis 2000 in den untersuchten Grundwasserkörpern unserer Region um mehr als 30 Prozent zurückgegangen ist. Von solchen Werten ist auch für weite Teile des Fürther Stadtgebiets auszugehen.
Dass die Quellen von Scherbsgraben und Dambach im Fürther Stadtwald weitgehend versiegt sind und diese Bäche dort in ihren natürlichen Abschnitten meistens kein Wasser mehr führen, zeigt die Dramatik der Lage.
Das damit verbundene Absinken der Grundwasserstände ist die wesentliche Ursache dafür, dass in den letzten Jahren viele Bäume im Siedlungsbereich Trockenschäden aufweisen und teilweise abgestorben sind. Es ist auch ein wesentlicher Grund dafür, dass sehr viele Waldkiefern, die im Fürther Stadtwald mit ca. 70 Prozent die häufigste Baumart stellen, zunehmend verkahlen und teilweise abgestorben sind.
In einem Brief an den Fürther Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung hat der BUND Naturschutz deutlich gemacht, dass neben verstärkten Bemühungen für einen wirksamen Klimaschutz gegen noch extremere Auswirkungen der Erderhitzung auch ein grundsätzlich anderer Umgang mit Niederschlagswasser erforderlich ist, um die Grundwasserstände zu stützen. Durch die hohe Flächenversiegelung im Stadtgebiet wird sehr viel anfallendes Regenwasser in der Kanalisation abgeleitet. Dies führt bei größeren Regenereignissen dann wieder zur Überlastung in Kanälen und auch in Gewässern, wie z.B. dem Farrnbach.
Für einen großen Teil des westlichen Stadtgebiets wurde im Sommer 2020 das Beteiligungsverfahren für das Projekt „Entwässerung des Hafengebiets“ durchgeführt, bei dem auch der BUND Naturschutz eine Stellungnahme abgegeben hat. Leider sind in den Plänen nur rein technische Maßnahmen zur möglichst schnellen Ableitung des Niederschlagswassers aus dem Stadtgebiet vorgesehen. Der BUND Naturschutz hält dies in der heutigen Situation für den falschen Weg.
Stattdessen fehlt in den Unterlagen die Prüfung von Alternativen, wie das Niederschlagswasser in verstärktem Umfang dezentral und naturverträglich in der Fläche zurückgehalten werden kann, so dass es für das Stadtklima wirksam wird und durch Versickerung einen Beitrag zur Aufbesserung der Grundwasserstände leisten kann.
In seiner Stellungnahme hat der BUND Naturschutz die Stadt Fürth dazu aufgefordert, ein intelligentes Wasserkonzept auf kommunaler Ebene zu verfolgen, das den absehbaren Herausforderungen der Zukunft gerecht wird, und die Unterlagen dahingehend zu überarbeiten.